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Muss ich jetzt mit den Fingern lesen ?

Materialien zum Workshop W09
Mittwoch 06.08.03
10:30 - 12:00
Raum 2.512
Emil-Figge-Str. 50


Inhaltsverzeichnis

Fallbeispiele

Fall AAA (gesundheitliche Probleme)        
Fall BBB (deutliche Sehverschlechterung) 
Fall CCC (mangelnde Akzeptanz)             
Fall DDD (schwierige Beurteilung)            

Erhebungsbogen Schnelltest  

Erhebungsbogen Verhaltensbeobachtung 

Berechnungsformulare Lesetest              

Schwierige Wörter 



CARL - STREHL - SCHULE / R E S
SONDERPÄDAGOGISCHER  DIENST

 

Gutachten über schulische Arbeitstechniken

1.        Persönliche Daten

AAA

01.01.1989
Sie kam 2002 aus der 6. Klasse der SBS Köln und besucht aktuell die Klasse 7b.
Diagnose
Mißbildung (Mikropapille); stabile Prognose
Visus
RA: 0,05; LA: LS     Gesichtsfeld RA: rechts 10°, sonst 20°; LA: ohne
Farbschwäche

Bisher genutzte Sehhilfen: BLG, Lupe, Monokular

2.        Lesen gedruckter Materialien

Überprüfungsverfahren

Am 30.04.03 wurde von H. Reinschmidt und H. Lehnert ein Lesetest durchgeführt. Insgesamt dauerte die Überprüfung ca. 50 Minuten. 

Hilfsmittel
AAA las mit Brille an einem Tagarno-Lesegerät.

Geschwindigkeit
Sie las in 11,85 Minuten 600 Wörter. Insgesamt erreichte sie eine durchschnittliche Lesegeschwindigkeit von 50,6 WpM. Die Geschwindigkeit schwankte während des Tests zwischen 44,6 und 58,9 WpM.

Fehlerhäufigkeit
Beim Lesen unterliefen ihr wenige Fehler.

Textverständnis
Unmittelbar nach dem Lesen war sie in der Lage, den Inhalt des Textes wiederzugeben.

Besonderheiten

AAA saß in aufrechter Position im Augenabstand von ca. 12-15 cm zum Bildschirm. Die eingestellte Buchstabengröße betrug ca. 4 - 5 cm bei positiver Darstellung. Sie konnte den Leseschlitten richtig führen. Das Buch lag korrekt zentriert auf dem Leseschlitten. Das Auffinden der Seite war kein Problem, der Seitenwechsel ging flüssig.
AAA las ziemlich fliessend, modulierend und beachtete die Interpunktion.

3.        Schreiben

Handschrift

AAA wurde aus einem Geschichtsbuch für die Jahrgangsstufe 7 eine Textpassage von 151 Wörtern innerhalb von 12,23 Minuten diktiert (12,2 WpM). Sie schrieb mit einem Füller auf normal liniertem Papier mit ihrer Brille am schräggestellten Sehbehindertentisch, zusätzlich mit Kaltlichtleuchte; der Abstand zum Papier betrug ca. 6 - 8 cm bei stark gebeugter Körperhaltung.

Ihre Handschrift ist gut lesbar.

Zum Lesen benötigte sie 3,12 Minuten (47,2 WpM). Sie las im Abstand von 6 -8 cm bei stark gebeugter Haltung mit ihrer Brille am Sehbehindertentisch, unter Einsatz der Kaltlichtleuchte. Ihr unterliefen praktisch keine Lesefehler.

4.        Empfehlung zur Verbesserung der arbeitstechnischen         Kompetenz

Die gemessene Lesegeschwindigkeit liegt deutlich über dem Referenzwert zur Punktschrift.

Da sie nach längerem Lesen schon seit Jahren über Kopfschmerzen klagt, hatte sie selbst die Idee, die Punktschrift zu erlernen.; sie besitzt bereits Vorkenntnisse (Vollschrift).

Wir werden zunächst versuchen, die Problematik der Kopfschmerzen medizinisch abzuklären.

Mit der Klassenlehrerin werden wir klären, wie sie die Arbeitsfähigkeit aktuell beurteilt. Darüberhinaus ist zu prüfen, ob AAA eine zusätzliche Belastung durch das Erlernen der Punktschrift zusätzlich zum Unterricht zuzumuten wäre.

Danach muß eine Entscheidung getroffen werden.



Gutachten über schulische Arbeitstechniken


1.        Persönliche Daten

BBB

(15.07.84)

Sie kam 1999 aus der 8. Klasse eines Regelgymnasiums aus Düsseldorf und besucht aktuell Jahrgangsstufe BG 12.

Diagnose
Albinismus, zusätzliche TRD wird vermutet
Seit Oktober 2002 deutliche Sehverschlechterung!

Visus
RA < 0,02    LA < 0,02   GF eingeschränkt

Bisher genutzte Sehhilfen: BLG

2.        Lesen gedruckter Materialien

Überprüfungsverfahren

Am 26.02.03 wurde von H. Reinschmidt und H. Lehnert ein Lesetest durchgeführt. Insgesamt dauerte die Überprüfung ca. 40 Minuten. 

Hilfsmittel
BBB las an einem Tagarno-Lesegerät.

Geschwindigkeit
Sie las in 11,15 Minuten 246 Wörter. Insgesamt erreicht sie eine durchschnittliche Lesegeschwindigkeit von 22,1 WpM.

Die Überprüfung wurde zur Mitte des zweiten Absatzes abgebrochen, da BBB nicht weiterlesen konnte.

Fehlerhäufigkeit
Beim Lesen unterliefen ihr wenige Fehler. Diese traten häufig bei längeren unbekannten Worten auf.

Besonderheiten

Lesen am BLG
BBB saß in leicht gebeugter Position im Augenabstand von ca. 10 - 15 cm zum Bildschirm. Die eingestellte Buchstabengröße betrug ca. 8 cm bei weiß auf schwarz Darstellung. Sie konnte den Leseschlitten beidhändig richtig führen. Das Buch lag korrekt zentriert auf dem Leseschlitten. 

Der Lesefluß hatte vereinzelte Stockungen, sie las wortweise mit leichter Modulation.

Beurteilung/Konsequenzen
Nach den uns bekannten Untersuchungen liegt sie mit ihrer Lesegeschwindigkeit deutlich im Bereich der Brailleschrift. 

3.        Schreiben
3.1.    Handschrift

Die Handschrift wurde nicht geprüft, da BBB sie nicht mehr lesen kann.

Beurteilung/Konsequenzen
Die Handschrift ist für BBB keine Arbeitstechnik. Sie schreibt daher Texte mit einem Laptop, den sie im Unterricht auch einsetzt.

4.        Empfehlung zur Verbesserung der arbeitstechnischen Kompetenz

Die aktuelle Lesegeschwindigkeit am BLG ist nicht ausreichend. Sie muß dringend die Punktschrift erlernen, um dann mit einer festzulegenden Mischtechnik arbeiten zu können.


Gutachten über schulische Arbeitstechniken

1.        Persönliche Daten
CCC
(15.11.1984)

Sie kam 2001 aus der SBS Hannover und besucht aktuell die Klasse 10d.

Diagnose: TRD mit fraglicher Prognose
Visus: RA 0,015 sehr mühsam, LA 0,02,  GF  < 15° (III/4) 
Bisher genutzte Sehhilfen: BLG

2.        Lesen gedruckter Materialien


Überprüfungsverfahren

Am 23.01.02 wurde von H. Reinschmidt und H. Lehnert ein Lesetest durchgeführt. Insgesamt dauerte die Überprüfung ca. 70 Minuten. 

Hilfsmittel

CCC las am BLG (Tagarno Farbgerät) bei negative Einstellung im Abstand von ca. 5 - 6 cm. Sie stellte eine Buchstabengröße von ca.4 - 5 cm ein. Die Sitzposition war leicht nach vorne gebeugt.
Sie begann mit gewohnter Positiveinstellung, die sie nach Anregung bereits nach einem Absatz wechselte.

Geschwindigkeit
Sie erreichte eine Lesegeschwindigkeit von 42,2 WpM. Dabei unterliefen ihr 21 Fehler, die Fehlerhäufigkeit nahm im Verlauf spürbar ab . Auffällig war die recht hohe Streuung der Geschwindigkeit von 35,6 bis 57,0 WpM pro Absatz.

Textverständnis
Unmittelbar nach dem Lesen war sie in der Lage den Inhalt des Textes sinnvoll wiederzugeben; sie erkannte die Satire.

Sie war zu Beginn sehr angespannt. Sie las mit vereinzelten Stockungen ziemlich fließend bei schwacher Modulation. Die Stockungen traten meist bei längeren Worten auf, die nicht allzu gebräulich sind.

3.        Schreiben

BBB wurde aus einem Geschichtsbuch für die Jahrgangsstufe 7 eine Textpassage von 151 Wörtern innerhalb von 13,73 Minuten (11,0 WpM) diktiert. Sie schrieb am BLG in positiver Darstellung mit einem dünnen Filzstift auf normal liniertem Papier. Der Augenabstand zum Bildschirm betrug ca. 10 cm; die Buchstabengröße am Monitor betrug ca. 5 cm.

Zum Lesen benutzte sie das BLG (Abstand ca. 6 - 7 cm) und benötigte 5,55 Minuten (27,2 WpM). Sie stellte eine Buchstabengröße von ca. 5 - 6 cm bei negativer Darstellung ein.

4.        Empfehlung zur Verbesserung der arbeitstechnischen Kompetenz

CCC erreicht mit dem BLG Lesegeschwindigkeit im Grenzbereich zur Punktschrift. Die Geschwindigkeit ist im Vergleich zur Kurzüberprüfung in der O-Woche deutlich gesunken (von 52,0 auf 42,2 WpM).

Eine ophthalmologisch belegbare Verschlechterung des Sehvermögens liegt nicht vor - letzter Befund Keil vom 28.11.01.

Die starke Verschlechterung der Leseleistung im Vergleich zur O-Woche ist sicherlich auch dem anspruchsvolleren Text dieser Überprüfung geschuldet; er entspricht jedoch in Länge und Anspruch eher den Anforderungen der Sek. II.

CCC verfügt bereits über einige Kenntnisse in der Punktschrift. Es muß geklärt werden, wie weit diese noch verwertbar sind. Für die Zukunft wird sich CCC die Punktschrift aneignen müssen.

Die Handschrift ist eine eingeschränkt verwertbare Arbeitstechnik für CCC. Sie ist zwar für andere gut lesbar, sie selbst braucht dafür aber zu lange. Für das Anfertigen von längeren Texten in Schwarzschrift sollte sie die Schreibmaschine oder den PC einsetzen.

Es besteht nach unserer Einschätzung zur Zeit keine Akzeptanz die Punktschrift zu erlernen. Die Einsicht in die Notwendigkeit ihre Arbeitstechnik zu ergänzen, sollte durch Gespräche mit ihr und den Eltern angebahnt werden.

Gutachten über schulische Arbeitstechniken

1.        Persönliche Daten
DDD
22.11.88
Er kam 2000 aus der 5. Klasse der Sehbehindertenschule Köln und besucht die 5a.

Diagnose

Albinismus bei stabiler Prognose, ausgeprägter Nystagmus.

Visus
RA ca. 0,08, LA 0,1 GF frei

Bisher genutzte Sehhilfen: BLG, Brille 

2.        Lesen gedruckter Materialien

Überprüfungsverfahren

Am 27.10.00 wurde von H. Reinschmidt und H. Lehnert ein Lesetest durchgeführt. Insgesamt dauerte die Überprüfung ca. 80 Minuten. 

Hilfsmittel
DDD las an einem Tieman-Lesegerät.

Geschwindigkeit
Er las in 24,9 Minuten 600 Wörter. Insgesamt erreicht er eine durchschnittliche Lesegeschwindigkeit von 24 WpM. Die Geschwindigkeit schwankte während des Tests zwischen 21 und 32 WpM.

Fehlerhäufigkeit
Beim Lesen unterliefen ihm ca. 25 Fehler. Diese traten vor allem bei nicht geläufigen und längeren Worten auf.

Textverständnis
Unmittelbar nach dem Lesen war er in der Lage, den Inhalt des Textes sinnvoll wiederzugeben.

Besonderheiten

DDD saß in aufrechter Position im Augenabstand von ca. 30 cm zum Bildschirm. Die eingestellte Buchstabengröße betrug ca. 4 cm bei positiver Darstellung. Er konnte den Leseschlitten richtig führen. Das Buch lag korrekt zentriert auf dem Leseschlitten. Das Auffinden der Seite war kein Problem, der Seiten- und Zeilenwechsel ging recht flüssig.

Beurteilung/Konsequenzen

Die aktuelle Lesegeschwindigkeit ist für die schulische Arbeit nicht ausreichend. Besonders die langen Pausen beim Lesen unbekannter und längerer Worte kosteten viel Zeit. Es fielen die häufigen Buchstabendreher beim Lesen und später auch beim Schreiben auf. Wenn DDD an vielen ihm nicht geläufigen Worten stoppte um sie zu entziffern, fiel auf, dass er sich die Worte zuerst leise vorsprach. Dabei war er deutlich schneller, als beim laut Vorlesen. Es schien als habe er Probleme, ein erkanntes Wort laut auszusprechen. Dabei nahm seine Unruhe in der Körperhaltung deutlich zu, er wandte den Blick vom Bildschirm ab, neigte den Kopf und fuhr fahrig mit den Händen über den Kopf.

Die erreichte Lesegeschwindigkeit von 24 WpM steht in deutlichem Widerspruch zu den Visuswerten. Er hat offensichtlich wenig Leseerfahrung und kennt viele Worte nicht.

3.        Schreiben

Handschrift

DDD wurde aus einem Geschichtsbuch für die Jahrgangsstufe 7 eine Textpassage von 151 Wörtern innerhalb von 33,67 Minuten diktiert (4,5 WpM). Er schrieb mit einem feinen Filzstift auf stark liniertem gelben Papier unter dem BLG; der Abstand betrug ca. 30 cm bei aufrechter Körperhaltung. 

Zum Lesen benötigte er 10,22 Minuten (14,8 WpM) und einige Hilfestellungen, ohne die er nicht in der Lage gewesen wäre den Text zusammenhängend zu entziffern. Beim Lesen profitierte er sehr stark von seinem gut entwickelten Kurzzeitgedächtnis; viele Wörter wurden antizipiert und nicht gelesen.

Beurteilung/Konsequenzen

Die Handschrift stellt keine ausreichende Arbeitstechnik mehr dar. Er wird Texte, die er nach einiger Zeit wieder lesen soll, nicht erkennen können. Die Umstellung auf PC ist vordringlich erforderlich.

4.        Empfehlung zur Verbesserung der arbeitstechnischen  Kompetenz

Obwohl DDD mit seiner Lesegeschwindigkeit deutlich unter der Referenz für Punktschrift liegt, sollten vor einer derartigen Empfehlung weitere Informationen eingeholt werden.

Es scheint so, dass er Probleme hat, laut vorzulesen. Bei dem Bestreben laut zu lesen, scheint die motorische Unruhe deutlich zuzunehmen. Wir schlagen eine logopädische Abklärung vor. Gleichzeitig sollte der Psychologische Dienst eine gezielte Beobachtung durchführen. Dabei sollte auch geprüft werden, wie seine Leseleistung im Vergleich zu den Anforderungen der Jahrgangsstufe 5 zu bewerten ist.

Nach Klärung dieser Fragen muß ein Verfahren gefunden werden, seine Leseleistung und seine Lesebereitschaft zu steigern. Maßnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenz sollten jedoch möglichst schon vorher ergriffen werden (Wortschatz erweitern, DfA?)

Sonderpädagogischer Dienst

 

  Erhebung der Arbeitstechnik Lesen/Schreiben  Name:_______________

 

Schreiben mit der Hand:                                                                           ok?

Worauf:
Womit:
Körperhaltung:

Geschwindigkeit:      flüssig:    leicht stockend:     stockend:

 Sehhilfen:

Lesen der Handschrift                                                                                                          ok?  Sehhilfen:

Körperhaltung:

Geschwindigkeit       flüssig:    leicht stockend:     stockend:

Lesen gedruckter Texte
                                                                                                               ok?  Sehhilfen:

 Körperhaltung:

Geschwindigkeit:      flüssig:    leicht stockend:     stockend:

WpM:
Konsequenzen: 

Hilfsmittel:  

Spezielle Förderung der Arbeitstechniken ist erforderlich:

                        ja:       nein:       weiter prüfen:

 

 

Name:__________________ Datum: ____.____. 200__

 


Verhaltensbeobachtung beim Lesetest:

 

 

1. Lesefluss

 

       fliessend,  ruhig,  ziemlich  fliessend
       rasch,  hektisch
       unregelmäßig
       langsam  -  bedächtig  -  ängstlich
       vereinzelte  /  häufige Stockungen
 

2. Lesegliederung

       buchstabenweise
       wortweise
       sinnschrittgliedernd
       beachtet Interpunktion
       und Satzende

3. Lesemelodie

       monoton
       modulierend
       Tempovariation
       Variation der Stimmstärke
       zu laut  /  zu leise


Schwierige Wörter                                                                                                                         ok                          

   Levkowitz
   Normaltaille
   Billeteur
   anheimelnd
   Intellektuellengruppe
   Schekutschu-Otschi-kawa-Schlag
   markerschütternd
   dispensiert
   höchlichst
   Bauchschärpe
   Nihutschu-Nokita-Schlag
   Yoko-Kyaga-Schlag
   kaleidoskopartig
   retiriert
   Mikshoda
   markiger
   Glacéhandschuhe
   Kibbuzniks
   Tibor Gondos
   Jobbi Katschkes
   Jaffa
   Handelsdelegation
   Tel Aviv
   ordinäre
   Phiole
   Azanyad


 

Notizen




CARL - STREHL - SCHULE / R E S
SONDERPÄDAGOGISCHER DIENST


Aspekte schulischer Arbeitstechnik


1. Lesen/Erkennen - Tempo/Dauer
1.1. Texte/Material
1.1.1. Literatur/Sprachen
1.1.2. Gesellschaftswissenschaften
1.1.3. Naturwisschaften/Mathematik

1.2. Abbildungen
1.2.1. Naturwisschaften/Mathematik
1.2.2. Gesellschaftswissenschaften

2. Strukturieren
2.1. Texte/Material
2.2. Abbildungen

3. Notizen
3.1 Stichworte
3.2. Gliederung
3.3. Zusammenfassung
3.4. Exzerpte

4. Ordnungssysteme
4.1. Kennzeichnung von Materialien
4.2. Aufbewahrung von Materialien

Diese Ausführungen stellen lediglich einige Arbeitshinweise stichwortartig zusammen. Eine Differenzierung zwischen visuellen und taktilen Arbeitsverfahren erfolgt bei den einzelnen Gliederungspunkten.

1. Lesen/Erkennen

Lesen und Schreiben sind wesentliche Tätigkeiten im Unterricht. Die Sehschädigung schafft spezielle Bedingungen im Hinblick auf:

- visuelle Vorerfahrung
- sukzessive Wahrnehmung
- Lesedauer
- Lesegeschwindigkeit
- sinnerkennendes Lesen

1.1. Texte/Material
Allgemeine Hinweise zur besseren Arbeit:

- angemessener Arbeitsplatz
- richtige Sitzposition
- aufgeräumter Arbeitsplatz
- optimale Hilfsmittelversorgung
- ggf. angemessene Beleuchtung
- Entspannungsmöglichkeiten/ aktive Pausen
- richtige Ausrichtung des Leseguts
- Überblick verschaffen (z.B. Layoutstruktur)
- Hilfsmittel bereitlegen (z.B. Markierstifte, Büroklammern)
- Notizmaterial bereitstellen

1.1.1. Literatur/Sprachen
Besonderheiten bei literarischen Texten:

- Zusammenhang Lesetempo - Sinn erkennen
- Sprachkomplexität erschwert Kompensation
- häufig typografische Schwierigkeiten

Besonderheiten bei fremdsprachlichen Texten

- Sonderzeichen
- Zeichnungen in Lehrbüchern
- Zusammenhang Lesetempo - Sinn erkennen
- Sprachkomplexität erschwert Kompensation

1.1.2. Gesellschaftswissenschaften
Besonderheiten bei gesellschaftswissenschaftlichen Texten:
- Zusammenhang Lesetempo - Sinn erkennen
- Sprachkomplexität erschwert Kompensation
- Umgang mit einer Vielzahl von Anmerkungen
- Umgang mit Marginalien
- Umgang mit Faksimiletexten
- Umgang mit Bildern und Bilduntertiteln

1.1.3. Naturwisschaften/Mathematik
Besonderheiten bei naturwissenschaftlichen und mathematischen Texten.

- Umgang mit Formeln im Text
- Informationen über mehrere Zeilen
- Sprachkomplexität erschwert Kompensation
- Mischung von Abbildungen und Text

1.2. Abbildungen

Abbildungen und Schaubilder erfordern besondere Erkundungsstrategien. Sie schaffen bei den sukzessiven Wahrnehungsmöglichkeiten Probleme. Grundsätzlich ist eine inhaltliche Vorstrukturierung sinnvoll. Die mehrfarbige Gestaltung muß je nach vorliegender Augenschädigung berücksichtigt werden. Bei taktilen Abbildungen ist eine entsprechende Informationsreduktion erforderlich.

1.2.1. Naturwisschaften/Mathematik

- Aufbau der Darstellung
- Informationen aus Unterschriften und Legenden
- Hilfe zur Verfolgung von Linien
- Erkennen des Abstraktionsgrades
- Charakter der Darstellung (z.B. Schnitt, Aufsicht, Kurven)
- Begrenzung zu anderen Abbildungen

1.2.2. Gesellschaftswissenschaften

- Charakter der Darstellung
  (z.B. Wirkungsschema, Illustration)
- Standardstrukturen
  (z.B. Herrschaftsformen)

2. Strukturieren

Ist der Text gelesen, beginnt der Prozeß der Aneignung und Durchdringung. Dies scheint bei kürzeren Materialien unproblematisch, ist jedoch auch dabei als Vorarbeit zum Erstellen von Notizen erforderlich. Besonders bei umfangreichem Material ist diese Arbeit unverzichtbar.

Es wird nun nur noch zwischen den Gattungen Text und Abbildung differenziert.
 

2.1. Texte/Material
- Wesentlichen Inhalt erfassen
- Mut zur "Lücke"
- Unbekannte Begriffe nachlesen
- Zentrale Begriffe markieren
- Zentrale Aussagen markieren
- Inhaltsstruktur erfassen (z.B. Inhaltsverzeichnis)
- Argumentationsketten eingrenzen (z.B. Absätze)

2.2. Abbildungen
- Informationszusammenhänge herausarbeiten
- Informationsverläufe herausarbeiten
- Überflüssiges eliminieren

3. Notizen

Wurden die Strukturen herausgearbeitet, sollten sie festgehalten werden. Viele haben bereits eine eigenen Stil gefunden. Es muß geprüft werden, ob dieser angemessen ist. Einen Stil, den die Person nicht akzeptiert, die ihn anwenden soll, ist auf Dauer keine verläßliche Arbeitshilfe.

- Notizverfahren:
     Handschrift
     Schreibmaschine
     Computer/Zeile/Sprachausgabe
Bogenmaschine
Tafel
Cassette

3.1. Stichworte
- Stoffsammlung
- Sichere Verwendung der Begriffe
- Sichere Wiedererkennung der Begriffe

3.2. Gliederung
- Selbsterklärende Überschriften
- Problem der Ausführlichkeit
- Sicherheit in der Anwendung von Gliederungssytemen

3.3. Zusammenfassung
- Problem Vollständigkeit
- Zeitaufwand
- Lesbarkeit (z.B. bei Handschrift)

3.4. Exzerpte

- Funktion ?
- Aufwand - Ertrag
- Lesbarkeit (z.B. bei Handschrift)

4. Ordnungssysteme

Schwierigkeiten beim Wiederfinden des ausgegebenen Materials und der eigenen Materialien verhindern häufig ein effektives Arbeiten und kosten sehr viel Zeit und Energie. Bestimmte Ordnungssysteme sollten "automatisiert" beherrscht werden.

4.1. Kennzeichnung von Materialien
- Symbole
- Beschriftungen

4.2. Aufbewahrung von Materialien
- Ordnungsmittel
- Einheit von Material und Notizen
- Trennung von Material und Notizen

Marburg 01.08.98
Lehnert/Reinschmidt

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